Am Ende der zweiten Dekade des zwanzigsten Jahrhunderts wurde eine Novelle von Konstantin Vaginov in Sankt Petersburg veröffentlicht. Der junge Schriftsteller war in dem legendären philosophischen Kreis OPOIAZ, mit Michail Bakhtin und anderen Theoretikern der Sprache der Kunst und Experten auf dem Gebiet der klassischen Kunst und der Sankt Petersburger Kultur, deren Besonderheit in der wohl nördlichsten Bastion der klassischen Kultur liegt.

Vaginovs Novelle "Das Lied der Ziege" erinnert schon im Titel an griechische Tragödien. Die Helden - Verehrer der Griechen, sowie Feinde des guten Geschmacks, wie auf den subtilen Gemälden Alma Tademas, trafen sich in einer Hütte auf dem Peterhof und brauten Visionen Sankt Petersburgs als einer hellenistischen Stadt zusammen, in der alte Freiheitsbegriffe und Ideale wiederaufleben würden.

Bemerkenswerterweise bringt die Boheme um Oleg Maslov und Viktor Kusnetsov, gerade zur einer Zeit neuer Freiheiten in Russland ohne Rücksicht auf historische Tradition, neue Kraft in das Sankt Petersburger Lebensgefühl, auf einem Fundament von Wildheit und wiedererwachtem klassischen Selbstverständnis.

Ekaterina Andreeva

zurück

Arcadia Saxoniae - Serien von 2003