In den darauf folgenden fotografischen Projekten haben Maslov und Kusnetsov ihre Mittel angepasst - sie fotografierten sich selbst in einer Serie von Szenen unter dem Titel "Der Neue Satyricon". Aussehen und Gesten der Akteure übernahmen deutlich Strukturen des Theaters. Ihre Gesichter bedeckten venezianische Masken, an den Füßen Schuhe mit Keilabsätzen. Auch ein Schein von Travestie wurde in die Gestaltung einbezogen: Kusnetsov erscheint in weiblichen Rollen.

Die Hinwendung zu Theater und theatralischer Inszenierung führte die Künstler zur Integration klassischer Meisterwerke der europäischen Malerei in ihr Repertoire. Es entstand eine Serie faszinierender Adaptionen und Pasticcios: "Die Allianz von Erde und Wasser" nach Rubens, ein Bild nach dem Foto "Kain" von Wilhelm von Gloeden, benannt "Der Traum" und Variationen über das Thema von "Einsamkeit" von Hippolyte Flaudrin, um nur einige zu nennen. In ähnlicher Manier bearbeiteten die beiden russischen Künstler Darstellungen himmlischer Szenen nach Vorlagen des zeitgenössischen amerikanischen Künstlers Jeffrey Hendricks.

1995 setzten die Künstler ihre Arbeit vor historischer Kulisse fort. Sie bildeten opulente Szenerien der Akademien des neunzehnten Jahrhunderts nach, indem sie größere Gruppen von Statisten teilnehmen ließen und viele Accessoires verwendeten (Helme, Schwerter, Pappmaché-Lyras, sowie antik anmutende Teppiche). Ihre Szenerien, in denen sie jeweils die Hauptrollen spielten, ließen sie von einem Werbe-Fotografen aufnehmen. Die Sepia-Tönung erinnert an alte Fotoalben.

Die Atmosphäre leicht musischer Freude wurde später transformiert in die Ästhetik von TV-Serien, und die Künstler erreichten einen Effekt, der zu einer komischen Oper passen könnte, z.B. in der Darstellung von "Freuden eines Spartaners" mit extremen Gesten und übertriebener Mimik. Die charmante Ästhetik wurde radikal verändert zu einer streng an Konventionen der Werbeindustrie angepassten Stilistik.

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Arcadia Saxoniae - Serien von 2003